BEVERN/HESEDORF/NIEDER OCHTENHAUSEN. Beschränkte sich ihr Einsatz vor 100 Jahren „nur“ auf das Feuerlöschwesen, haben die Feuerwehrleute heute ein vielfältiges

Aufgabenspektrum zu bewältigen, das auch Gefahren in sich birgt. Eines ist aber in all der Zeit gleich geblieben: Es sind immer noch Freiwillige, die im Ernstfall sofort, beherzt und gekonnt anpacken und handeln – zu jeder Uhrzeit und bei jedem Wetter.

 

Vor den Freiwilligen Feuerwehren gab es die Pflichtfeuerwehren. Und deren Mitglieder beschränkten ihren Einsatz auf das Feuerlöschwesen, bei dem oftmals nur Eimer und Handdruckspritze eingesetzt wurden. In Nieder Ochtenhausen wird diese Wehr erstmals 1847 in den Akten erwähnt.

Oftmals war schon eine „Feuersprütze“ vorhanden, dafür nicht genügend Wasserentnahmestellen. Alarmiert wurden die Feuerwehrleute anfangs noch mit der Schulglocke oder durch Hornisten, erst viel später wurden Sirenen installiert.

Da gab es schon die Freiwilligen Feuerwehren: Am 15. Juni 1920 ergriff Gemeindevorsteher Johann Breuer in Nieder Ochtenhausen die Initiative, Kreisbrandmeister Johann-Friedrich Gerken wies am 18. Juli in Bevern und am 20. November in Hesedorf auf die Notwendigkeit der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr hin.

Und noch etwas haben alle drei Feuerwehren gemein: Im Rahmen der Gebietsreform wurden sie 1974 zu Ortsfeuerwehren der Stadtfeuerwehr Bremervörde. Doch zurück zu den Gründungsversammlungen:

In allen Orten fanden sich schnell Freiwillige, die den neu gegründeten Vereinen beitraten. Deren erste Ausrüstung wurde von den Pflichtfeuerwehren übernommen, wie Handdruckspritze und Feuerwehrhaus, später konnten Helme, Gurte und auch Uniformen angeschafft werden – in Hesedorf wurden diese 1930 sogar von einem Schneidermeister gefertigt. Zuvor waren die Engagierten nur durch Armbinden als Feuerwehrmänner gekennzeichnet.

Im Laufe der Zeit wurde das Equipment immer mehr erweitert und so den steigenden An- und Herausforderung angepasst. Heute sind alle drei Feuerwehren schlagkräftig gut aufgestellt, und das nicht nur fahrzeugtechnisch: So durften die Beverner Feuerwehrleute im Juni 2018 den Um- und Erweiterungsbau ihres Feuerwehrgerätehauses feiern, in Hesedorf wurde der Neubau im August 2019 in Dienst gestellt. Nieder Ochtenhausen wird im kommenden Jahr ein neues Feuerwehrgerätehaus bekommen.

Die Feuerwehrleute sind ausbildungstechnisch auf dem aktuellen Stand, nehmen regelmäßig an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teil. Ihre Nachfolge ist ebenfalls gesichert: In Bevern wurde 1973 eine Jugendfeuerwehr gegründet, in Hesedorf 1992 und in Nieder Ochtenhausen 2003, zudem gibt es Kinderfeuerwehren in Nieder Ochtenhausen und Hesedorf.

Außerhalb der Einsätze wird ebenfalls gemeinschaftlich angepackt. So wurde „mit viel Idealismus und Optimismus“ 1973 ein Feuerwehrgerätehaus in Hesedorf in „echter Teamarbeit“ errichtet. Auch die Feuerwehr in Bevern renovierte ihren Unterrichtsraum immer wieder in Eigenleistung, in Nieder Ochtenhausen wurde dieser direkt an das Feuerwehrgerätehaus angebaut – natürlich auch in Eigenregie.

Daneben bewiesen die Kameraden und Kameradinnen immer wieder Sinn für Geselligkeit und Spaß am Feiern: Man lud sich regelmäßig zum Feuerwehrball ein oder richtete das Kreisfeuerwehrverbandsfest aus. Auch zu den Jubiläen, vom zehnten Stiftungsfest über 50. und 60. bis zum 75. Geburtstag, lud man sich gerne Gäste ein.

Die 100-jährigen Jubiläen in Bevern, Hesedorf und Nieder Ochtenhausen sollten ebenfalls gebührend gefeiert werden: So unternahmen die Aktiven aller drei Wehren bereits gemeinsam eine Kohltour, sozusagen als Auftakt für die Festveranstaltungen.

Das Stadtfeuerwehrfest, das traditionell am 2. Juni- Wochenende gefeiert wird, hätten die Hesedorfer Jubilare gerne ausgerichtet. Am 20. Juni wollten die Beverner mit der Dorfgemeinschaft das Jubiläum feiern und zum Tag der offenen Tür einladen. Der Kreisfeuerwehrverbandstag sollte am 6. August in Nieder Ochtenhausen stattfinden, für den 8. August war der Festball und tags darauf ein Festakt mit vielen Gästen und Programm geplant. Doch aufgrund der Corona-Pandemie ist das nicht mehr möglich.

„Wir hoffen, dass wir noch dieses Jahr irgendetwas für die Kameraden und Kameradinnen machen können“, betonen die Ortsbrandmeister Regina Pape (Hesedorf), Michael Krahl (Bevern) und Marcel Leenheer (Nieder Ochtenhausen). Denn diese Art von Dankeschön hätten die Wehrleute für ihr ehrenamtliches Engagement verdient.

Text und Fotos: Frank Bartmann